In diesem Blog veröffentliche ich Buchauszüge, Gedichte und eigene Gedanken zum Thema des inneren Kindes und des Kindseins überhaupt.
Eigentlich haben wir viele innere Kinder in uns: solche voller Energie, aber auch verletzte und sterbende Kinder, die wieder zu wirklichem Leben erweckt sein wollen ...
Ohne lebendige innere Kinder sind Erwachsene ohne wirkliche Individualität und oft nicht fähig zu spielen und kreativ zu sein ... Wie also die Kinder in uns wahrnehmen, wie mit ihnen umgehen?

Mittwoch, 13. August 2008

Zum Verlust männlicher Initiation

Heutzutage findet man überall rüpelige Söhne, die sich unverschämt aufführen und ihren Müttern aggressiv begegnen, und ich glaube, es handelt sich dabei um den Versuch, sich unattraktiv zu machen. Wenn es keine alten Männer mehr gibt, die die Mutter-Sohn-Einheit aufbrechen, was können die Jungen zur eigenen Abgrenzung dann anderes tun, als unverschämt aufzutreten?
in Robert Bly, "Eisenhans. Ein Buch über Männer", Hamburg 2007, S. 34

Anmerkung 1: Bly hatte zuvor ausgeführt, dass früher vor allem alte Männer die Initiation des Jungen und die gesunde Trennung zwischen Mutter und Sohn unternahmen, denn, wie im Grimm-Märchen "Eisenhans" nachzulesen, liegt er unter dem Kopfkissen der Mutter: der Schlüssel zum Wilden Mann im Mann! Wenn ein Junge den nicht stiehlt, bleibt er ein Leben lang ein Muttersöhnchen. Was das mit dem inneren Kind zu tun hat? - Viel! Jede Beziehungspartnerin wird im späteren Leben diesen verletzten inneren Jungen zu spüren bekommen, der kein Mann wurde ... 

Anmerkung 2: Initiation war in früheren Kulturen ein oft ritualisierter Vorgang, mit Hilfe dessen Jungen auf der Schwelle zum Mann-Sein, also in ihrer Pubertät, der erwachenden männlichen Energie in sich begegneten. In unserem Kulturbereich übernahmen diese Aufgabe in den Großfamilien oft Gespräche unter bzw. mit älteren Männern. Dies fiel und fällt im Zuge des Familienstruktur-, des Berufs- und Erziehungswandels heute zumeist weg; Robert Bly widmet sich diesem Problem, auch dem Verlust der Väter und unserer Gesellschaft, die immer mehr eine vaterlose geworden ist mit dem Ergebnis der inneren Haltlosigkeit von jungen Männern. Mehr kriminelles Verhalten als uns lieb sein kann, auch im Drogenbereich, basiert auf einer verweifelten Suche junger Männer nach einer zeitgemäßen Initiation. Sie fehlt auch dem hyperdynamischen Börsenmakler, dem Ballermann, dem esoterischen Harfenspieler ...

Samstag, 2. August 2008

Kindarchetypus: Göttliches Kind mit Lampe


Was empfindest Du beim Anblick dieses Kindes?

Nationalmuseum, Rom